Passiv

Aktiv oder Passiv?

Um das Passiv zu verstehen, müssen wir zuerst verstehen, was mit einem Aktivsatz gemeint ist. Im Aktivsatz steht das Subjekt im Mittelpunkt. Dabei ist es wichtig, wer die Handlung ausführt und nicht was geschieht.

Der Mechatroniker repariert das Auto.

oder 

Der Mechatroniker repariert die Autos. 

Wer repariert das Auto / die Autos? Der Mechatroniker.

Im Satz ist „der Mechatroniker“ das Subjekt (auch Agens genannt) und steht daher im Nominativ. Dieser Satz ist aktiv, denn das Subjekt führt die Handlung durch. Mehr zum Nominativ findest du hier.

Passivsatz

Im Passivsatz steht hingegen die Handlung bzw. der Vorgang im Vordergrund. Wichtig ist, was passiert und nicht wer etwas macht. Das Vorgangspassiv – wie bereits erwähnt, so genannt, da hier der Vorgang die Hauptrolle spielt – wird in allen Situationen verwendet, in denen die handelnde Person des Aktivsatzes nicht im Fokus steht. Zum Beispiel:

  • bei Gebrauchsanweisungen, Zeitungsartikeln und Kochrezepten (wenn ein Prozess beschrieben wird):

Zuerst werden die Eier mit dem Zucker zusammengeschlagen.
Auf der Umweltkonferenz wurden verschiedene Maßnahmen getroffen.

  • wenn der Agens (also das Subjekt des Aktivsatzes) nicht genannt werden soll bzw. dieser unbekannt ist:

Der vermisste Hund wurde wiedergefunden.

Passiv Präsens

Passiv Präsens

Passiv Präsens = werden (konjugiert) + Partizip II


Hier wird das Verb „werden“ als Hilfsverb verwendet und dementsprechend konjugiert. Dabei steht das Vollverb im Partizip II am Ende des Satzes.
Dabei werden die Satzrollen getauscht und das Akkusativobjekt vom Aktivsatz wird zum Nominativ-Subjekt im Passivsatz. Die Hauptfrage lautet dabei: „Was passiert?“:

Aktivsatz (Präsens): Der Postbote trägt die Pakete aus.

Vorgangspassiv (Präsens): Die Pakete werden (vom Postboten) ausgetragen.

Der, der die Pakete austrägt, also der Agens (die im Aktivsatz handelnde Person = das Subjekt = der Postbote), spielt im Passivsatz eine untergeordnete Rolle und kann daher – wie soeben gesehen – auch komplett weggelassen werden. Möchte man den Agens im Passiv trotzdem erwähnen, so muss man die Präposition von + Dativ verwenden, wie es aus dem oben genannten Beispiel zu entnehmen ist.

Um den Agens zu nennen, kann man statt von+Dativ auch durch+Akkusativ verwenden, auch wenn diese Form weniger üblich ist:

Vorgangspassiv (Präsens): Die Pakete werden (durch den Postboten) ausgetragen.

Tipp: Auf die Satzklammer achten! Das konjugierte Verb steht immer auf Position 2 und der Infinitiv steht am Satzende.

Diese Form nennen wir Passiv Präsens, da die Verben „werden“ bzw. „sein“ jeweils im Präsens stehen. Man sollte daher als ersten Schritt die Verbkonjugation von „werden“ im Präsens gut kennen. Diese lautet:

ichwerde
duwirst
er/sie/eswird
wirwerden
ihr werdet
sie/Siewerden

Passiv Perfekt

Passiv Perfekt

Steht der Aktivsatz im Perfekt, so sollte man das Passiv Perfekt verwenden, um den Satz im Passiv auszudrücken.

Passiv Perfekt = sein (konjugiert) + Partizip II + worden 

Aktivsatz (Präsens): Der Postbote hat die Pakete ausgetragen.

Vorgangspassiv (Perfekt): Die Pakete sind (vom Postboten) ausgetragen worden.

Genauso wie im Passiv Präsens, muss der Agens im Passivsatz nicht unbedingt genannt werden. Daher steht in unserem Beispiel „vom Postboten“ in Klammern.

Passiv Präteritum

Passiv Präteritum

Steht der Aktivsatz im Präteritum, so sollte das Passiv Präteritum verwendet werden, um den Satz im Passiv wiederzugeben.

Passiv Präteritum = wurden (konjugiert) + Partizip II

Aktivsatz (Präsens): Der Postbote trug die Pakete aus.

wird zum Passivsatz (Vorgangspassiv) im Präteritum:

Die Pakete wurden (vom Postboten) ausgetragen.

Dabei ist es wichtig, die Konjugation von „werden“ im Präteritum zu kennen:

Konjugation Verb werden

Dabei sollte beachtet werden, dass die 3. Person Singular gleich der 1. Person Singular ist. Die Aussprache hierbei ist u und nicht ü (das wäre dann Konjunktiv II).

Passiv mit Modalverben

Passiv mit Modalverben

Steht der Aktivsatz mit einem Modalverb, so sollte man das Passiv mit Modalverben verwenden, um den Satz im Passiv wiederzugeben.

Passiv mit Modalverben = Modalverb (konjugiert) + Partizip II + werden 

Der Aktivsatz mit Modalverben:

Der Postbote muss die Pakete austragen.

wird zum Passivsatz mit Modalverben:

Die Pakete müssen (vom Postboten) ausgetragen werden.

Zustands- vs. Vorgangspassiv

Zugangs- vs. Vorgangspassiv

Im Deutschen wird zwischen dem Zustand- und dem Vorgangspassiv unterschieden. Während der Fokus im Vorgangspassiv auf einer Handlung liegt, steht im Zustandspassiv das Resultat, also das Ergebnis einer Handlung im Vordergrund.

Das Vorgangspassiv wird mit der passenden Zeitform und Person von werden + Partizip II gebildet. Möchte man den Agens (also das Subjekt im Aktivsatz) angeben, so wird dies durch Präposition von + Dativ gemacht.

Aktivsatz: Das Zimmermädchen putzt das Zimmer.

Passivsatz (Vorgangspassiv): Das Zimmer wird vom Zimmermädchen geputzt.

Bei der Bildung des Zustandspassivs wird die passende Zeitform und Person von dem Verb sein zusammen mit dem Partizip II verwendet.

Aktivsatz: Das Zimmermädchen putzt das Zimmer.

Passivsatz (Zustandspassiv): Das Zimmer ist geputzt.

Im Zustandspassiv existieren insgesamt drei Zeitformen: Präsens, Präteritum und Futur I.

SubjektVerb-2 konjugiertVerb – Ende (Partizip II + evt. Hilfsverb)
PräsensDas Zimmer ist geputzt.
PräteritumDas Zimmerwargeputzt.
Futur IDas Zimmerwirdgeputzt sein.

Vergleich der verschiedenen Passivformen (Vorgangspassiv)

SubjektVerb-2 konjugiertAgensVerb – Ende 
Passiv PräsensDas Zimmer wird (vom Zimmermädchen)geputzt.
Passiv PerfektDas Zimmerist(vom Zimmermädchen)geputzt worden.
Passiv PräteritumDas Zimmerwurde(vom Zimmermädchen)geputzt.
Passiv mit ModalverbenDas Zimmermuss(vom Zimmermädchen)geputzt werden.

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