Übertragungsfehler

Sprachen vergleichen = Sprachen verstehen lernen

Beispiel misslungene Interferenz

Achtung: Übertragungsfehler! Ich bin kalt” direkt übersetzt aus dem Englischen I’m cold“ (richtig wäre: Mir ist kalt.) oder “Ich habe 25 Jahre” direkt übersetzt aus dem Spanischen “Tengo 25 años.” (richtig wäre: Ich bin 25 Jahre (alt).). 

Ihr kennt das Problem. Ihr sagt etwas in der Fremdsprache und werdet zwar verstanden, aber dennoch etwas verwundert angeschaut. Aber, weshalb überhaupt? So sagt man das doch, oder etwa nicht? Das Phänomen hat einen Namen: Interferenz

Wenn wir eine neue Fremdsprache erwerben, fangen wir nie bei Null an. Wir haben alle bereits mindestens eine Sprache gelernt: unsere Erst- bzw. Muttersprache. Lernen wir nun eine weitere Sprache, vergleichen wir diese automatisch und oft unbewusst mit unserer Erstsprache oder mit einer bereits erlernten Fremdsprache, die der neuen Fremdsprache vielleicht sehr ähnlich ist. Und wir vergleichen nicht nur, wir übertragen Wörter, grammatische Strukturen und nicht zuletzt die Aussprache bestimmter Buchstabenverbindungen von der Ausgangs- in die Zielsprache. 

Die gute Nachricht:

Das kann uns viel Arbeit und Kopfzerbrechen ersparen und uns dabei helfen, die neue Fremdsprache vor allem am Anfang ziemlich schnell zu erwerben und diese anzuwenden, ganz nach unserem Motto: Learn German Fast.

Schneller Erfolg = hohe Motivation = Spaß am Lernen

Die schlechte Nachricht:

Manche Strukturen aus der Erstsprache lassen sich problemlos auf die neue Fremdsprache übertragen – andere leider nicht. Somit besteht die Gefahr, dass wir den gleichen Übertragungsfehler immer und immer wieder machen, bis er sich so festgesetzt hat, dass wir ihn kaum mehr verbessern können.

Ein Beispiel: 

Die englische und die deutsche Sprachen kommen aus der gleichen Sprachfamilie und haben deswegen viele Gemeinsamkeiten. 

Der Vorteil:

Viele Wörter und Strukturen sind sehr ähnlich, das erleichtert uns den Einstieg in den Fremdspracherwerb enorm und gibt uns das gute Gefühl: Das ist ja viel einfacher als ich dachte. (der Montag – monday; blind – blind;  kommen – to come).

Beispiel gelungene Interferenz

Der Nachteil:

Viele Wörter und Strukturen sind nicht übertragbar. So gibt es im Englischen beispielsweise nur einen Artikel (the), im Deutschen jedoch ganze drei (der, die, das). Auch werden die Zeiten fast ähnlich gebildet, aber eben nur fast (Englisch: Present Perfect: have + Past Participle: they have run, Deutsch: sein/haben + Partizip Perfekt: sie sind gerannt). Und nicht zuletzt die unzähligen “falschen Freunde”, die unserem Gegenüber zwar regelmäßig ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern, aber eben auch eine Stolperfalle darstellen (engl.: to spend money ≠ dt. Geld spenden!) Dazu aber ein anderes Mal mehr. 😉

Unser Fazit also:

Wenn wir bereits eine Sprache sprechen, die sehr viele Gemeinsamkeiten mit der Zielsprache hat, ist das definitiv ein Vorteil. Vor allem am Anfang kann das sehr motivierend sein und zu schnellen Erfolgen führen. Wichtig dabei ist immer, dass uns die Lehrperson schnell und gezielt auf Übertragungsfehler aufmerksam macht, damit sich diese nicht festigen und sogenannten “Fossilierungen” entstehen. UND: nicht nur Sprachen, die auf den ersten Blick viele Ähnlichkeiten aufweisen, können beim Spracherwerb helfen. Je nachdem, welches sprachliche Phänomen man genauer betrachten will, eignen sich verschiedene Ausgangssprachen zum Vergleich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede. So wird beispielsweise im Spanischen in vielen Situationen der Imperativ verwendet, wohingegen wir hier im Deutschen den Konjunktiv II benutzen würden. Die Wahrnehmung solcher “Parallelen” hilft uns dabei, die neuen Fremdsprache schneller zu durchschauen und sie richtig anzuwenden – also: Learn German Fast!

Weitere hilfreiche Tipps und Tricks zum Deutschlernen findest du hier.

Sprachenvergleich

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